Verfasst von: aeropersredaktion | 01/02/2011

„Ich spreche im Namen der gesamten Crew, wenn ich sage, dass wir nur getan haben, wozu wir ausgebildet wurden“

Die spektakuläre Landung eines Airbus auf dem Hudson River (Video) am 15. Januar 2009 machte Chesley B. Sullenberger III zum Helden, obwohl  er immer betonte, die gelungene Landung sei eine Leistung des gesamten Teams gewesen. Seine Maschine war mit einem Vogelschwarm kollidiert, beide Triebwerke fielen aus, 3 Minuten 28 Sekunden entschieden über Katastrophe oder Rettung. Dass alle 155 Passagiere die heikle Notlandung, bei der das Flugzeug knapp eine Brücke verfehlte, (siehe Video) überlebten, grenzt laut Medien an ein Wunder. Sullenberger hingegen gab an: „Ich spreche im Namen der gesamten Crew, wenn ich sage, dass wir nur getan haben, wozu wir ausgebildet wurden.“

Chesley B. Sullenberger war letzte Woche am World Economic Forum, wo er zum Thema „Führung unter Druck“ sprach. In einem Interview für die Rundschau des Schweizer Fernsehens gab er an, dass sein Team während der Notwasserung keineswegs ruhig war, sondern eine innere professionelle Konzentration bewahrte, wobei die inneren Ängste ausgeschaltet werden. Sein Team versuchte, den Job – trotz des lebensgefährlichen Stresses – möglichst gut zu machen. Er gab unmissverständlich an, dass man das lernen kann, dass Piloten in ihrer Ausbildung lernen, bei lebensgefährlichem Stress die Ruhe zu bewahren. „Eins der ersten Dinge, die Piloten lernen, ist, dass man sich zuallererst selbst und seine Reaktionen auf das, was passiert, unter Kontrolle haben muss.“ Die durchgeführte Notwasserung konnte er in keinem Simulator vorher üben. Dazu sind die Simulatoren gar nicht in der Lage. Dennoch hatte er das nötige Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Wenn man das so hört (oder liest), könnte man meinen, für den Pilotenberuf sei jeder geeignet, und man könne was es braucht, um eine solche Situation zu beherrschen, einfach lernen. So einfach ist es allerdings nicht, denn nicht umsonst gibt es bei den seriösen Fluggesellschaften strenge Selektionsverfahren. Zusammen mit anderen Begabungen (motorische und koordinatorische Fähigkeiten, räumliches Vorstellungsvermögen, Gesundheit etc.) ist eine Person mehr oder weniger für diesen Beruf geeignet. Und erst wenn diese Minimalanforderungen erfüllt sind, kann man lernen, was es sonst noch braucht.

Seine Botschaft an die Politiker und Manager in Davos war, wie wichtig Werte für die Führung sind, und dass diese Werte auch sichtbar sein müssen. „Unsere Taten müssen mit unseren Werten übereinstimmen.“ Damit spricht er auf die gleiche Thematik an, die wir meinen, wenn wir von Zuverlässigkeit reden, die wir von unserem Management fordern. Zu dieser Thematik gehört, dass es neben den oben genannten Minimalanforderungen an die Piloten auch Minimalanforderungen an die Airline geben muss. Wie zum Beispiel Arbeitsbedingungen, die sicherstellen, dass den Piloten genügend und regelmässige Erholungszeit gewährt wird. Es ist dies eine Frage der Sicherheitskultur.

(Siehe auch Wikipedia: US-Airways-Flug 1549).


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